Im Porträt

kurz|gefragt: Matthias Weiß

30. Mai 2025
m53a

kurzgefragt Matthias Weiß: Portrait Matthias Weiß
Matthias Weiß, Foto: © Nicolas Sturm

Was kann die Salzburger Moderne? Diese Frage stellt die aktuelle Ausstellung von Matthias Weiß in der Initiative Architektur. Weiss ist Universitätsprofessor für Kunstgeschichte in Salzburg und spricht in unserem Kurzinterview über eine Architektur des steten Ringens

Sowohl die Weltgeschichte als auch Salzburgs Stadt- und Architekturgeschichte durchlebte von 1900 bis 1940 bewegte Jahre: Neue Bauaufgaben, neue Baustoffe und ein neues Verständnis von Wohnen und (sogar) Sterben prägen die ersten Jahrzehnte des 20. Jahrhunderts. Anhand von 25 exemplarischen Einzelfallstudien untersucht die Ausstellung in der Initiative Architektur, was genau Moderne Architektur in Salzburg bedeutet. Hervorgegangen ist die Ausstellung Moderne Architektur in Salzburg. Zyklus 1 (1900–1940) aus einem studentischen Projekt der Abteilung Kunstgeschichte an der Universität Salzburg.

2026 und 2027 wird in zwei weiteren Ausstellungen die Vielfalt der Nachkriegsmodernen präsentiert.

m53a: Von welcher Moderne reden wir, wenn wir uns „Moderne Architektur“ in Salzburg ansehen?

Matthias Weiß: In der aktuellen Ausstellung geht es um die Modernen zwischen 1900 und 1940 – den Jugendstil und das Neue Bauen zum Beispiel. Da gibt es einiges zu entdecken, auch in der Judengasse, der Kaufasse oder am Mönchsberg, obwohl sie als Teile der historischen Altstadt gelten. 

m53a: Ist das Projekt des Architekturführers inklusive Ausstellung ein Versuch, dem Image von Salzburg als Barockstadt entgegenzuwirken?

MW: Entgegenzuwirken nicht unbedingt. Eher den Blick zu weiten: Die barocke Schönheit Salzburgs ist unbestritten, aber nur ein Teil des Gesamtbilds, der alles andere überstrahlt. Wir wollen darauf aufmerksam machen, dass die Stadt auch über ihre Baugeschichte nach 1900 glücklich sein kann.

m53a: Was erzählen uns die verschiedenen Beispiele der Moderne über Salzburg – und besonders über den historischen Umgang der Stadt mit diesem Themenkomplex?

MW: Salzburg hat immer wieder Modernisierungen durchgemacht, die durch Veränderungen im Wohnen oder im Straßenverkehr, aber auch in der Kinderheilkunde oder dem Bestattungswesen notwendig wurden. Und das oft am Puls der Zeit. Dass Einheimische wie Gäste dies einfach übersehen, ist ein großer Verlust! Und aus historischer Perspektive irgendwie schief.

23. Mai bis 01. August 2025

Moderne Architektur in Salzburg. Zyklus 1 (1900–1940)
Eine Kooperation der Abteilung Kunstgeschichte der Universität Salzburg und der Initiative Architektur

Architekturhaus Salzburg
Dienstag bis Freitag | 12–17 Uhr